Die Grippesaison rückt näher. Jetzt ist guter Schutz gefragt – vor allem in Seniorenzentren. Unser Hausarzt und Internist Dr. Roger Hladik betont im Interview, wie entscheidend Grippe- und Corona-Impfungen für Mitarbeitende und Bewohner sind, um gesund durch den Winter zu kommen.
Was sind die Vorteile einer Grippeimpfung?
„Bei der Grippe ist es so, dass man jedes Jahr impfen muss, weil das Virus sehr variabel ist. Es verändert sich im Laufe des Jahres stark. Deshalb reicht eine einmalige Impfung – wie etwa bei Tetanus – nicht aus. Die Impfung muss also jedes Jahr an die neuen Viren angepasst werden. Die jährliche Grippeimpfung bereitet das Immunsystem auf die aktuelle Grippesaison vor. Zwar kann man sich trotz Impfung anstecken, die Erkrankung verläuft jedoch meist deutlich milder und mit weniger Symptomen.“
Gibt es Gruppen, für die eine Impfung besonders wichtig ist?
„Etwa ab dem 60. Lebensjahr lässt die Leistungsfähigkeit des Immunsystems nach. Man könnte sagen: Es entstehen Falten im Immunsystem statt im Gesicht. Regelmäßige Impfungen helfen älteren Menschen, ihr Immunsystem zu stärken. Aber auch für Mitarbeitende in der Seniorenpflege und andere Berufsgruppen mit engem Kontakt zu Menschen sind Impfungen entscheidend. Dazu gehören Pflegende im Krankenhaus, in Pflegeheimen, in Arztpraxen, aber auch Kindergärtnerinnen oder Lehrer. Impfungen tragen nicht nur zum Eigenschutz bei, sondern schützen vor allem auch die Bewohnerinnen und Bewohner von Seniorenzentren, die gefährdet sind.
Mich freut jeder, der sich in sozialen Berufen engagiert. Und es freut mich ganz besonders, wenn jemand nicht nur sich selbst schützt, sondern auch die Menschen, um die er sich kümmert. Impfungen sind dafür ein wichtiger Schlüssel – insbesondere gegen Grippe und Corona.“
Wie relevant ist eine Corona-Impfung heute noch?
„Corona ist nicht verschwunden. Es ist – wie die Grippe – eine Krankheit, die uns regelmäßig betrifft. In unserer Praxis haben wir nach wie vor Patientinnen und Patienten mit Corona-Symptomen, die teilweise schwer erkranken. Wir haben in diesem Jahr sogar Menschen durch eine Corona-Infektion verloren. Die Krankheit ist also nicht weg – sie tritt nur nicht mehr in der großen Masse auf wie in den Jahren 2020 bis 2023. Aber sie beschäftigt uns weiterhin und belastet auch heute noch das Gesundheitswesen bis hin zu den Intensivstationen.“